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Der
Waldgang
Lyrics: S. Manteuffel
Du
gehst einen Weg entlang, immer weiter und weiter.
Du lässt das
Getöse und Gewimmel der Stadt weit hinter dir
zurück.
Der Wind streicht
sacht durch die Sträucher am Wegesrand.
Ein Baum steht
vereinzelt an einer Kreuzung.
Du spürst das
Locken des nahen Waldes
und lenkst deine
Schritte dorthin.
Endlich
betrittst du die samtene Ruhe des Waldes.
Nifelheim
Nachdem du den
Wald betreten hast, öffnet sich vor dir eine
weite Ebene.
Nichts wächst
hier. Die Lichtung ist öde und scheint
unbelebt.
Sie erstreckt
sich in einem unüberschaubaren Ausmaß. Ein
dichter Schleier aus Nebelschwaden senkt sich über das Land. Es ist
kalt. Alles
versinkt in einem undurchdringlichen Grau. Du verlierst die
Orientierung. Der
Boden ist tückisch. Seine Unebenheiten lassen dich nicht vorankommen.
Du spürst die
eingefrorene Gegenwart des Verdrängten.
Im nebeligen
Zwielicht erfährst du eine Konfrontation mit
deinem Schatten.
Jotunheim
Du stolperst
weiter vorwärts.
Vor dir tauchen
schroffe Felsen auf .Der Boden ist hart und
rau. Eiskalt und abweisend starren massive Steinformationen auf dich
herab. Das
Gestein bildet in seiner Erhabenheit eine bizarre Kulisse. Starr und
unbewegt
kündet es von einer brachialen Macht. Beim Betrachten der Felswände
wirst du
dir deiner eigenen Körperlichkeit bewusst.
In der Gegend
liegt Geröll liegt verstreut in der Gegend
herum. Das chaotische Durcheinander von Gesteinsbrocken bezeugt das
Wüten einer
ungeheuren Gewalt.
Du wirst dir der
Kräfte der Zerstörung gewahr.
Du visualisierst
eine Konzentration physischer Kraft aus den
Felsen heraus in deinem Körper hinein.
Helheim
Stampfend setzt
Du deinen Weg fort.
Im Wald wird es
langsam finster. Die Äste und Wipfel der
Bäume erscheinen in der düsteren Umgebung auf unheimliche Weise
verzerrt. Im
fahlen Licht tauchen sie als groteske Formen auf. Die Farben sind
verblichen.
Du siehst alles in Schwarzweiß. Der Wald zeigt sich nur noch in
Graustufen. Es
riecht nach Moder. Überall erblickst du verwelkte Pflanzen. Du
betrachtest die
unterschiedlichsten Phasen der Verwesung. Das Entseelte kehrt langsam
wieder in
die alles verschlingende Erde zurück.
In jeder Ecke nimmst du den Verfall wahr.
Du spürst eine
Emanation von Energien des in der Unterwelt
Verborgenen in dein Sein.
Svartalvheim
Du kriechst
weiter durch den Wald.
Der Boden wird
erdiger. Vereinzelt treten Mineralien in
Erscheinung. Auch ragen hin und wieder Brocken von Erz aus dem
Waldboden
heraus. Darüber hinaus ist der Boden von Pilzen und allerlei Getier
übersäht.
In der Nähe befindet sich ein Moorauge.
Die Unebenheiten
des schwarzen Erdbodens erzeugen
stellenweise seltsame Schattenspiele. Die dunklen Silhouetten sehen aus
wie
Gnome, welche die Bodenschätze bewachen.
Du sinnierst über
den Prozess der Transformation von
Niederem in Höherwertiges.
Chthonische
Energieströme gelangen vom Erbboden über deine
Fußsohlen in deinen Körper.
Midgard
Du schleichst
voran.
Auf deinem
weiteren Weg durch den Wald gelangst du nun an
Stellen, die sehr heimisch und vertraut wirken. Die Bäume stehen
aufrecht. Die
Sonne scheint vereinzelt durch das Blätterdach. Lichtflecken und
Schatten
wechseln sich gleichmäßig ab. Die Waldbewohner sind in ihr geschäftiges
Treiben
eingebunden – entsprechend ihrer jeweiligen Art. Die gesamte Atmosphäre
erscheint alltäglich und gewöhnlich.
Du wirst dir
deiner Persona bewusst.
Dein
Weg geht durch Biegungen und über Anhöhen, bis du schließlich
eine Lichtung erreichst, .
Nun erreichst du
eine Lichtung, in deren Mitte ein riesiger
Baum steht. Sein Wipfel verschwindet in unermesslicher Höhe im Blau des
Himmels. Du stellst dir vor, wie seine Wurzeln in unerreichbare Tiefen
hinabreichen.
Du lässt dich
unter dem Baum nieder, um hier ein wenig zu
verweilen.
Du schließt deine
Augen. Du atmest tief ein und aus. Ein –
und aus. Du visualisierst, wie kosmische Energieströme an der zentralen
vertikalen Achse des Weltenbaumes entlang fließen. Du meditierst über
die
Beschaffenheit des Multiversums.
Anschließend
kehrst du gedanklich in deine gegenwärtige
Umgebung zurück.
Lichtalfheim
Du wanderst
weiter durch den Wald.
Du blickst zum
Walddach hinauf. Du siehst verspielte
Lichtblitze durch die Baumkronen blinken. Ein angenehmes Licht verteilt
sich –
von oben kommend – im Wald. Die Vögel zwitschern ausgelassen in den
Baumkronen.
Ein emsiges, buntes Gewirr bewegt sich unablässig im satten Grün des
Waldes.
Waldgeistern gleich hüpfen fröhliche Farbkleckse von Ast zu Ast und
schweben
von Baum zu Baum. Ein beschwingtes Summen und Brummen strahlt eine
gelassene
Heiterkeit aus.
Das Licht des
Intellekts durchdringt dich.
Du spürst, wie
das Waldlicht durch deine Augen in deinen
Kopf eindringt, deinen Verstand erhellt und deinen Scharfsinn klärt.
Vanirheim
Du schreitest
weiter durch den Wald.
Die Vegetation
wird zunehmend üppiger. Dichtes und sattes
Grün zeugt vom Wohlstand des Waldes. Überall sind Blüten in leuchtenden
Farben.
Ihr verführerischer Duft dringt in deine Nase. Der Wald zeigt sich in
vollster
Pracht. Blumen bedecken Teile des Waldbodens. Du siehst Bienen emsig
Nektar
sammeln. Kräftige Sträucher gedeihen und formen ein wundervolles
Dickicht. Die
stattlichen Bäume bilden ein dichtes Laubdach. Du siehst erste Früchte
an den
Ästen reifen. Bald glaubst du, in der Ferne das vergnügte Grunzen eines
Wildschweins zu hören. Der Wald vermittelt dir ein tiefes Gefühl von
Freundlichkeit. Voll Wonne scheint das Fruchten.
Du erlebst das
Fließen der Emotionen.
Du visualisierst
von den fruchtbaren Zweigen ausgehend einen
Kraftstrom, der in deinen Unterleib eindringt und spürst eine wonnige
Erregung.
Muspellheim
Gleitend bewegst
du dich weiter durch den Wald.
Du blickst hinauf
durch das Blätterdach zur Sonne. Das gleißende
Licht blendet dich. Das große Urfeuer am Firmament bahnt sich seinen
Weg durch
die Baumkronen und taucht den Wald in grelles Licht. Glühend starrt die
Sonne
in ihrer Unbesiegbarkeit auf dich hernieder. Du kannst die Hitze des
kosmischen
Leuchtfeuers fühlen.
Du spürst die
ungebändigte schöpferische Energie. Du ahnst
die unerbittliche zerstörerische Kraft.
Dich durchzuckt
das Urfeuer der Intuition.
Vom Feuerball
fortstiebende Funken dringen in deinen Geist
ein und brennen die Gabe der Eingebung in dich.
Asgard
Erhitzt setzt du
deinen Weg durch den Wald fort.
Von den
Laubblättern der Bäume und Sträucher geht ein
eigentümlicher Glanz aus. Du bemerkst einen Regenbogen. Eine nicht zu
lokalisierende Quelle erzeugt im Wald ein geheimnisvolles Schimmern. In
der
Ferne lösen sich Formen und Farben des Waldes in einem ätherischen
Strudel auf.
Du fühlst dich
entrückt. Mit einer besonderen Leichtigkeit
nimmt dein geschärftes Bewusstsein die Szenerie wahr.
Dein Geist begibt
sich in meditative Versenkung.
Du erfährst
Spiritualität. Dein Bewusstsein verbindet sich
mit deinem höheren Selbst.
Die Energieströme
des Himmels fließen in deinen Kopf und
lassen dich eins werden mit den Mächten des Kosmos. Du bist
Vergangenheit,
Gegenwart und Zukunft.
Schwebend
erreichst du das Ende des Waldes.
Du gelangst zu
einem großen Gewässer. Die Wasseroberfläche
ist ruhig. Du versuchst, mit deinem Blick bis auf den Grund des Wassers
vorzudringen. Doch es gelingt dir nicht.
In der Ferne kräuseln
leichte Wellen die Oberfläche des großen Sees. Du
erahnst die Unvermeidlichkeit der
unaussprechlichen Schlange in den Tiefen.
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